Zweiter Expeditionstag – 2. Januar 2006

 

Heute ging es gegen 9 Uhr mit dem Land-Rover quer durch die Dörfer Magura und Pestera zum Simon-Tal (Bucegi-Gebirge). Unsere Wanderung begannen wir kurz nach 10 Uhr und es ging gleich auf vereisten Wegen recht steil bergauf . Anfangs noch auf befahrbaren Waldwegen, bald aber schon auf schmaleren Forstwegen, oder auch querfeldein. Obwohl wir bei etwa 1100 Höhenmetern starteten, war Schnee immer noch knapp und kaum zum Spurenlesen geeignet.

Das besserte sich erst mit zunehmender Höhe und im dichten Wald. Auf freien Flächen fuhr uns ein scharfer, eisiger Wind ins Gesicht. Unterwegs trafen wir an einer Berghütte eine Wandergesellschaft, die offensichtlich den Jahreswechsel hier oben gefeiert hatten und gerade im Aufbruch begriffen war.

Gegen 13.30 Uhr hatten wir eine Höhe von etwa 1640 m erreicht. Wir legten im spärlichen Windschatten einiger Tannen unsere Mittagsrast ein. All zulange durfte es aber nicht dauern, der erhitzte Körper kühlt dabei schnell ab und man beginnt zu frieren – also weiter in Bewegung bleiben!

Wir gingen nun etwa parallel zum Hang durch den Wald und fanden eine klare Wolfsspur, die unseren Weg kreuzte (WPT005). Peter versuchte, der Spur ein Stück zu folgen, musste aber bald aufgeben, da der Wald hier sehr unwegsam war.

Nachdem wir unterwegs ein Bachbett querten, durch das eine Lawine zu Tal gegangen war, stießen wir erneut auf Spuren – diesmal vom Luchs! (WPT006) Sie waren recht gut zu erkennen, möglicherweise von zwei Tieren, und führten ein Stück auf unseren Pfad entlang. Dabei entdeckten wir auch eine vermutliche Bärenspur, die aber schon sehr alt und im Schnee kaum noch zu erkennen war.

Etwa 600 m weiter erreichten wir eine ebene Stelle, einen Sattel auf etwa 1600m Höhe, wo wir kurz rasteten. Peter lief etwas herum, um den weiteren Weg zu planen und Birgit ging in die andere Richtung in den dichten Tannenwald ... Dort fand sie auf der geschlossenen Schneedecke doch tatsächlich Luchsspuren, offensichtlich sehr frisch und bestimmt von zwei Tieren! Doch leider war es inzwischen schon nach 16 Uhr und wir mussten uns trollen, den Rückweg noch bei Tageslicht zu finden. So liefen wir weiter leicht bergab, immer noch im Schnee und fanden wieder eine Wolfsspur (WPT009). Nahe dabei ein wenig Losung, kaum zu beurteilen, ob Wolf oder Luchs. Der Kot wurde als Probe trotzdem verpackt und mitgenommen.

Es war kurz vor 17 Uhr, da Peter versuchte, vielleicht einige Wölfe im Tal zum Mitheulen anzuregen – leider ohne Erfolg. Dann ging es weiter, nun mit dem klaren Ziel, das Auto schnellstmöglich zu erreichen, da es schon allmählich dunkel wurde.

Wir liefen jetzt nur noch bergab und in Richtung unseres Startpunktes, mal quer durch dichten Wald, dann wieder über steile Hangwiesen mit jungen Bäumen. Als wir schließlich auf dem Weg im Tal ankamen, war das letzte Tageslicht verschwunden. Mit Hilfe der Stirnlampen tasteten wir uns über den vereisten Waldweg die restlichen paar hundert Meter zum Auto und traten gegen 17.30 Uhr die Rückfahrt an.

Wir hatten heute zu Fuß eine Strecke von etwa 13 km zurückgelegt, einen Höhenunterschied von rund 500m bewältigt, wobei es zwischendurch auch immer wieder bergab und bergauf ging. 

Übrigens: An diesem Tag hatte Rolf seinen GPS-Empfänger wie immer dabei, allerdings vergessen, die Batterien zu erneuern. So schaltetet er das Gerät immer nur an wichtigen Punkten und in gewissen Abständen ein, um wenigstens grob den Weg aufzeichnen zu können. Darum ist die Spur teilweise nur durch gerade Striche verbunden und somit etwas ungenau in den Einzelheiten.

 
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Wolfsspuren

Unterwegs...

Gefunden: Losung vom Wolf oder Luchs?

Heulen für die Wölfe - leider ohne Antwort

Track-Aufzeichnung per GPS-Empfänger:

 

 

Höhenprofil

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Der Weg der Wölfe - ein Wildtiermanagement-Projekt von Peter Christoph Sürth  #  Bericht zur Feldforschung im Januar 2006 - Rolf Burkhardt